einfach schuhe an und los. laufen ist der sport mit der niedrigsten schwelle – sagt LANGBRETT klubmitglied thomas. egal wo, egal wann. laufen geht immer. so auch beim düsseldorfer waldlauf, an dem er regelmäßig teilnimmt.
wie bist du eigentlich nach düsseldorf und zum waldlauf gekommen?
ich bin viel gereist und rumgekommen. nachdem ich 1,5 jahre in australien gelebt habe, bin ich ende 2020 nach düsseldorf gezogen. gerade zu so einer pandemiezeit und in einer neuen stadt, in der man niemanden kennt, war es ganz schön, leute über den lauftreff kennenzulernen. trailrunning habe ich zum ersten mal ausprobiert. so habe ich eine verbindung zum laden, chris und den anderen aufgebaut – in einer zeit, in der das nicht so einfach war. jetzt gehöre ich zum harten kern.
und nach dem laufen?
chris lädt dann immer auf ein paar kaltgetränke in den laden ein und schafft eine gute atmosphäre. ich glaube gerade läufer sind auch so ein bisschen „vernerdet“ in ihre laufklamotten und tauschen sich z.b. über die besten laufsocken aus, welche laufuhr die vermeintlich beste sei und welche pace man wo gelaufen ist. manchmal geht es aber einfach nur um gott und die welt.
hast du tipps für lauf-einsteiger?
ja, auf jeden fall. das training abwechslungsreich gestalten, damit keine langeweile aufkommt. mal trailrun, mal auf der straße laufen, schnellere läufe einbauen, mal alleine, mal in einer gruppe laufen. so trainiert man unterschiedliche muskelgruppen und behält den spaß an der sache.
für mich ist laufen der niedrigschwelligste sport. ich kann immer loslaufen, egal ob ich jetzt in düsseldorf, australien oder wo auch immer bin. ich brauche kein equipment und bin nicht auf ein team angewiesen. beim laufen reicht ein paar schuhe und ich geniesse das draussen sein.
marathon bist du auch gelaufen. wie hast du dich darauf vorbereitet?
nach den anfängen hab ich irgendwann ein ziel gebraucht … eins, das mich motiviert. es gibt ziele, die kannst du relativ schnell erreichen, aber 42km durchlaufen – das wusste ich gleich – das krieg ich nicht einfach so hin ohne gezielte vorbereitung.
ich war dann vier, manchmal sogar fünf mal die woche gelaufen. erst 35 km, dann 40, 50, 60, 70 und dann 80 km pro woche. 2-3 wochen vor dem marathon habe ich mit der regenerationsphase begonnen.
in der zeit hab ich natürlich versucht besonders auf meine ernährung zu achten, hatte aber gute und auch schlechte phasen. ich hatte vorher eine ketogene diät gemacht, aber relativ schnell gemerkt, dass das nicht zum laufen passt. ohne kohlenhydrate geht beim laufen nicht viel. und meine ernährung ist auf jeden fall vegetarischer geworden.
die laufgruppe hat mir geholfen. chris kennt einfach die ganze region um düsseldorf wie seine westentasche und war auch ein echt guter mentaler support.
wie war dann der marathon?
ich bin zwei marathons gelaufen. den ersten in münchen letztes jahr. ich bin gelaufen ohne auf eine zeit zu achten, da bin ich bei 3.34 stunden gelandet. und der zweite marathon hat dann in rotterdam im april 2022 stattgefunden, auch hier in der nähe, auch eine sehr flache strecke. und da hab ich mir das erste mal eine zeit vorgenommen - ich wollte unbedingt unter 3.30 stunden schaffen.
ich hab natürlich erstmal den klassischen fehler gemacht, vor dem auch chris gewarnt hat. ich bin in der ersten hälfte des marathons schnell gestartet und bin dann auch die halbmarathonzeit in meiner rekordzeit gelaufen. ab kilometer 30 habe ich das zu spüren bekommen. die letzten 10/12 km waren einfach nur noch eine tortur. ich bin dann tatsächlich bei 3.29 und 31 sekunden rausgekommen. das war ein total schöner moment. da merkt man was da noch so möglich ist.
wenn du nicht gerade in den laufschuhen steckst, arbeitest du bei amnesty international. erzähl mal.
genau. ich arbeite bei einer fundraising abteilung von amnesty international. wir machen unter anderem infostände zu aktuellen themen und allgemeinen infos, um interessenten zum beispiel in der stadt anzusprechen.
früher war ich bei einer anderen agentur, die machen genau das für mehrere hilfsorganisationen, unter anderem auch amnesty international, die uno flüchtlingshilfe, world vision, care international etc.. 2019 bin ich dann nach australien und hab im fundraising für die hilfsorganisation „heart kids“ gearbeitet. eine organisation für kinder mit einem angeborenen herzfehler. dort ist die kultur ein bisschen amerikanisierter, sodass das dort viel über das spenden sammeln in firmen geht. das team von der hilfsorganisation unterstützt die firmen bei der durchführung solcher aktionen.
wolltest du schon immer so viel reisen oder ist kam das durch deinen job?
als ich mein abi gemacht habe, war es für mich das größte unterwegs zu sein, andere länder zu sehen und andere menschen kennenzulernen. wenn andere leute gesagt haben, was ihr berufs- oder zukunftswunsch ist, da weiß ich noch, dass ich als kind immer geantwortet habe: „ich möchte in jedem land gewesen sein und mit jedem menschen gesprochen haben“.
die nächste reise steht auch schon an, in einer woche. es geht nach sambia, malawi und tansania für zwei monate mit meiner freundin. dann fange ich eine neue stelle in köln bei wwf an.
und neben laufen und der arbeit?
neben dem laufen habe ich bouldern für mich entdeckt. ich hab auch lust mehr fahrrad zu fahren – ich will mir auf jeden fall ein rennrad kaufen – und ansonsten halte ich mich mit krafttraining und stabilitätsübungen fit. generell hat das laufen für mich diesen kanal aufgemacht, mich auch für andere sportarten zu interessieren. ich bin dankbar, dass der lauftreff in düsseldorf einen rahmen schafft, in dem sich leute aus unterschiedlichen berufsgruppen und bubbles treffen und kennenlernen können.